Entstehung des Klubs und interessante Dinge aus der Chronik der Beigefreiten
Mit einem Inserat in der HNA lockte Heinrich Scholz am Dienstag, 12. April 1977, tatsächlich Gleichgesinnte ins Gasthaus Meyer-Bertram. Als Detlef Vogt und Uwe Meyer zu den bereits Anwesenden Siegbert Päth, Walter Nixdorf, Wolfgang Gronwald, Klaus Bossert, Wilhelm Meyer-Bertram, Walter Eickhoff und dem Ideengeber dazu stießen, rief Heinrich Scholz: „Wir können anfangen, der Klub ist gegründet“.
Neben dem Hauptgesprächsthema der Klubgründung stand die neue Begleiterin des Problemwartes Walter Eickhoff, Hund Sara, im Mittelpunkt des Abends. Mit ihr wurden laufend die auch für Beigefreiten gültigen Begriffe und Befehle, wie „Sitz! Platz! Aus etc.“ trainiert und eingeübt. Mit neuem Selbstbewusstsein gestärkt, konnte der organisierte Kampf gegen die Schwiegermütter und Regentinnen beginnen.
Klubmitglieder sind ausschließlich Männer, die mit Einheirat als Beigefreite oder Eingehuckte, die Gunst und das Wohlwollen der Schwiegermutter errungen haben, und innerhalb des Klubs gleichgestellt sind. Ein Beigefreiter ist ein nicht gebürtiger Schoninger, der in das schwiegerelterliche Haus bzw. das Haus seiner Regentin eingeheiratet hat, während ein Eingehuckter ein gebürtiger Schoninger ist, dem gleiches gelungen ist. Männer aus „Schrägstrich-Ehen“ oder „eheähnlichen Gemeinschaften“ können als „Lehrlinge“ in den Klub aufgenommen werden. Die Seele des Klubs ist Heinrich Scholz, der als Präsident auf Lebenszeit fungiert. Eine wichtige Aufgabe im Präsidium hat Problemwart Volker Jende, der sich um alle Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Wohlergehen der Beigefreiten kümmern muss. Detlef Vogt fungiert als Kulturwart, Rolf Eckhardt als Geschäftsführer und René Schwarz als Schriftführer und Pressewart.
Aus den Gründungsanfängen im Jahre 1977 mit neun Mitgliedern wuchsen neben dem Bekanntheitsgrad auch die Klubgenossen. 1987 waren es erst 12, heute zählen bereits 32 Beigefreite dazu; darunter zwei Repräsentanten in Schleswig-Holstein und Los Angeles/Californien. Der Versuch Prinz Philip aus England (beigefreit bei Queen Mum) als prominentes Ehrenmitglied zu gewinnen war leider nicht erfolggekrönt. Aber die königliche Korrespondenz mit dem Buckingham-Palast hat einen Ehrenplatz im Klubarchiv gefunden (siehe unter Kurioses). Die Nachwuchsgewinnung findet anlässlich von Polterabenden statt, bei denen die Familienverhältnisse eingehend geprüft werden und Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird. Das älteste Klubmitglied ist 76 Jahre alt, der jüngste Beigefreite 29 Jahre. Nach Recherchen bis 2002 hat der Beigefreiten-Klub Schoningen festgestellt, dass er der Einzige seiner Art in Deutschland ist. Mittlerweile wissen wir, dass es gleichgesinnte Klubs gibt (unsere Freunde der Beigefreiten aus Momberg/Hessen und dem Club der Eingehuckten aus Bad Pyrmont-Eichenborn). Ein patentrechtlicher Schutz des Klubnamens scheiterte aufgrund der mageren Taschengeldzuweisungen am Finanzamt. Der Versuch eines weiblichen Kontravereins anlässlich des 20-jährigen Klub-Jubiläums uns Paroli zu bieten, scheiterte kläglich. Die ersten Jahre des Klubbestehens waren kulturell eher eine Dümpelei. Man traf sich nur vereinzelt zu Brammegesprächen. Ein reges Vereinsleben setzte nach ca. 10 Jahren ein, sicherlich auch durch Mitgliederzuwachs bedingt.
Die auch von den Mitgliedern nicht immer ganz ernst zunehmenden Statuten des Klubs führen zu den verschiedensten kameradschaftlichen Veranstaltungen. Ein fester Bestandteil des Schoninger Karnevals ist die Tanz- und Showgruppe des Klubs (Dream-Boys), die mittlerweile auch zu individuellen und privaten Festivitäten „buchbar“ ist. Ferner blickt der Beigefreiten-Klub mit Stolz auf den dörflichen Weihnachtsmarkt zurück, der bereits seit 1987 organisiert und veranstaltet wird.
Leider hat es der Klub in 25 Jahren erst einmal geschafft, zu verreisen. Dafür wird die vom Boßelwart Wolle Hanssen 1997 organisierte Fahrt nach Wiesmoor (Ostfriesland) allen teilnehmenden Leidensgenossen in ewiger Erinnerung bleiben. Über den Ausgang der Friesengeist-Brennereibesichtigung schweigt der Chronist, aber der Beigefreiten-Klub Schoningen war die bis dato einzige Truppe, die alle Schnapssorten, getestet hat (sehr empfehlenswert ist die Marke „Seewasser“, die selbst zum Frühstück schon sehr bekömmlich ist). Die Boßelergebnisse sind nicht weiter erwähnenswert, außer das Frank den einzigen Baum, der weit und breit zu sehen war, beschädigt hat.
Für Leidensgenossen war es auch bedauerlich, dass sie nicht mehr wissen, wie Braunkohl & Pinkel schmeckt. Als Beweismittel, dass sie das ostfriesische Nationalgericht überhaupt gegessen haben mussten Fotos und Videoaufzeichnungen herhalten.
Der Versuch als Klubhymne „Herzilein“ von den Waldecker Herzbuben zu übernehmen, scheiterte aufgrund Untergewicht aller anwesenden Leidensgenossen gegenüber den Originalinterpreten.
Es gibt sicherlich noch viel mehr über uns zu berichten, aber das können wir hier leider nicht alles erwähnen. Nehmt doch einfach Kontakt mit uns auf.